inscape - Zwischen den Zeiten Ausgabe 24

Newsletter Ausgabe 24

Liebe Freund:innen, Interessent:innen, Kund:innen von inscape,
 
Onboarding und Kick-offs gehören in vielen Organisationen mittlerweile zum guten Ton. Abschiede, wie auch das bewusste Abschließen von Projekten, werden hingegen meist eher vernachlässigt. Dabei kann aus diesen Phasen viel mitgenommen werden. Anlässlich des Endes der aktuellen inscape Supervisionsweiterbildung und der inscape Fortbildung zur generativen Organisations- und Kulturentwicklung befassen wir uns in dieser Ausgabe mit dem Abschied nehmen.
 
Zuvor geht es im Schwerpunkt jedoch um das Thema der Quereinsteiger:innen. Von denen gibt es immer mehr in unseren Aus- und Fortbildungen. Daher haben wir mit einer ehemaligen Teilnehmerin gesprochen. Außerdem überlegen wir, womit die Unterschiedlichkeit der Hintergründe zu tun haben könnte – und warum sie viele sogar als bereichernd erleben. Zum Schluss gibt es wieder die Ankündigungen zu den nächsten bei inscape anstehenden Terminen.

Bemerkenswerte Unterschiedlichkeit
 
Egal ob Architekt:in, Politikwissenschaftler:in, Journalist:in oder Therapeut:in, die beruflichen Hintergründe der Teilnehmenden in unseren Fort- und Ausbildungsgruppen sind durchaus unterschiedlich. So setzte sich die Gruppe der diesjährigen inscape-Supervisionsweiterbildung, die unter Leitung von
Dr. Karin Herrmann und Reinhard Völzke gerade ihr letztes Modul hatte, sowohl aus Absolvent:innen der inscape-Coachingausbildung als auch aus Quereinsteiger:innen zusammen. Natürlich wird Supervision immer noch vor allem im sozialen Bereich genutzt. Doch es gibt offensichtlich immer mehr Menschen, die das Soziale weiterdenken. Ein gutes Zeichen, gerade in diesen Zeiten.
 
Wie so etwas in der Praxis aussehen kann, zeigt der Fall von
Katharina Lampe, die als Politikwissenschaftlerin im Kontext der Stadtplanung arbeitet. Sie gehört zu denjenigen, die gerade die inscape-Supervisionsweiterbildung abgeschlossen hat. Während der Ausbildung bemerkte sie, „wie selbstverständlich die Teilnehmenden aus der sozialen Arbeit den Nutzen eines supervisorischen Blicks auf Einzelpersonen, Teams aber auch Dynamiken zwischen Kundensystem und Organisation beschreiben. Da habe ich mich gefragt: Warum existiert diese Selbstverständlichkeit nicht in Verwaltungen, die sich mit so lebenswichtigen Aufgaben wie der Mobilität oder dem Wohnungsbau beschäftigen?“
 
Schließlich, so Katharina Lampe, gibt es hier – sowohl nach innen als auch nach außen ­– Wandlungsprozesse, die teils starke Emotionen hervorrufen: „Verwaltungsmitarbeitende sind heute mit einer hohen Komplexität konfrontiert. Sie sehen, dass Planungslogiken und Rollen zu überdenken sind, finden sich in intensiven Aushandlungsprozessen mit Bürgerinnen und Bürgern sowie der Politik wieder. Dabei begegnen sie Abwehr und Wut aber auch Wandellust und Kooperationsfreude ­– bei sich und bei den Bürgerinnen und Bürgern.“

Vielfalt bei Vorerfahrungen
 
Was wir generell bei den inscape Aus- und Fortbildungen bemerken, ist dass es eine immer größere Vielfalt bei den Vorerfahrungen gibt, egal ob Mediator:innen-Ausbildung oder eine andere Coaching-Ausbildung. Oft bringt die Psychodynamik dann nochmal eine zusätzliche Erkenntnisebene rein. Wenn Katharina Lampe auf ihr konkretes Feld blickt, dann stellt sie fest: „Ich bin überzeugt, dass zukunftsfähige und innovative Stadtentwicklung Räume der Selbstreflektion benötigt. Selbstreflexion zum Beispiel dazu, welche Emotionen in der Organisation wirken, wenn die Verwaltung bestimmte Überzeugungen und Regeln loslässt. Aber auch dazu, wie polarisierte Emotionen aus der Gesellschaft in die Verwaltung hineinwirken. Dieser reflektierte Umgang mit Veränderung ermöglicht es, eine verantwortungsvolle und gestalterische Rolle einzunehmen.“
 
Eine ähnliche Vielfalt an beruflichen Hintergründen gibt es auch bei der generativen Organisations- und Kulturentwicklung, hier waren die Gruppenkonstellationen sowieso schon immer sehr durchmischt. Auch diese Fortbildung feierte Ende Juni ihr Abschlussmodul. Von Bank über Universität und Krankenkasse bis hin zur Kirche, von Flensburg über Berlin bis Schärding. Die Vielfalt der Kontexte und Organisationen macht das Lernen so intensiv und wertvoll. Vielleicht auch, weil wir in unseren Arbeitskontexten immer spezialisierter werden, oft eher weniger Unterschiedlichkeit erleben.

Woran wir denken, woran wir arbeiten: Abschied in die Kollegialität

Das Ende einer Fortbildung ist genau wie das Ende eines Projekts die mehr oder weniger schmerzhafte Auflösung einer Bindung und Zusammengehörigkeit. Da Abschiede zu jedem Prozess gehören, gestalten wir diesen Teil der Module sehr bewusst. Nicht nur um die Gruppen in ihrer Zusammenarbeit zu würdigen, sondern ebenso als Vorausschau. Die Bewältigungsmuster des Abschiedes zeigen sich schließlich auch in jedem Veränderungsprojekt. Ihre Bedeutung zu verstehen, sie sogar mit einzuplanen, macht den Abschluss bewusster.

Dadurch kann er auch seine eigene Kraft entwickeln. Bei uns gibt es als Teil des Abschieds eine persönliche Zertifikationsverleihung, ein Geschenk und ein gemeinsames Essen. In der Fortbildung zur generativen Organisations- und Kulturentwicklung lassen wir anhand der Timeline zudem nochmal gemeinsam die Höhepunkte und Herausforderungen Revue passieren. So lässt sich als Gruppe – und als Individuum in der Gruppe – die Entwicklung nachvollziehen. Zu guter Letzt gibt es noch ein Gruppenfoto - in Teilen ein klassischer Abwehrmechanismus, um die Auflösung der Gruppe aufzuhalten, in Zeiten von Social Media natürlich auch anders begründbar. Die beiden aktuellen Gruppenfotos sehen Sie hier oben.
 
Der Abschied aus der Fort- oder Ausbildung ist auch der Abschied aus der Teilnehmer:innenrolle. Die neue Rolle zeigt sich in der Kollegialität mit anderen Berater:innen und Supervisor:innen, in der Identifikation mit dem professionellen Diskurs, wie er auf Tagungen und in der Fachliteratur geführt wird, und in einer reifen Identität, die mit der Zeit erlangt wird. So freuen wir uns, die neuen Kolleg:innen wieder zu sehen – zum Beispiel auf dem Coachingkongress oder im inscape Berater:innenforum. Denn, auch das war spürbar bei den Abschlussmodulen: Neben dem Abschied gab es genauso Lust auf die neu gewonnenen Fähigkeiten, Ideen und sie in neuen Erfahrungen umzusetzen.

Was bei uns ansteht:

  • Der Workshop zu „Beratung und Setting – die Dynamik zwischen Menschen und Raum“ widmet sich am 15. und 16. August der Beratungsarbeit, auch anhand von praktischen Beispielen und gemeinsamen Reflektionen.
  • Die oben erwähnte Supervisionsweiterbildung für Coaches beginnt in diesem Jahr am 18. September. Das Ziel der nach DGSv-Richtlinien stattfindenden Weiterbildung ist es, die bereits vorhandenen Kompetenzen sowie das Wissen um Beratungskonzepte zu vertiefen und zu erweitern.
  • Die inscape Coaching-Ausbildung wiederum beginnt in diesem Jahr mit ihrem ersten Modul vom 23. bis 26. Oktober. Während der Ausbildung entwickeln die Teilnehmer:innen ihre Haltung als Coach und setzen sich mit den psychodynamischen Aspekten der Coaching-Arbeit auseinander.
  • Vom 14. bis 16. November geht es mit der Fortbildung zur generativen Organisations- und Kulturentwicklung los. Fokus sind dabei praktische Fragestellungen der Beratung und Führung von Organisationen.

Anmeldungen zu allen Veranstaltungen können jeweils bei Gabriele Beumer unter Gabriele.Beumer@inscape-international.de vorgenommen werden.


Das ganze Jahresprogramm von inscape finden Sie hier.

Damit verabschieden wir uns für die vierundzwanzigste Ausgabe des Newsletters. Die nächste Ausgabe erscheint im September.

Herzliche Grüße,
das inscape-Team

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