
Liebe Freund:innen, Intessent:innen, Kund:innen von inscape,
sie ist eines der Formate, das wie kaum ein anderes mit der Geschichte von inscape verknüpft ist: die inscape experience. Einst als Konferenz in der Tavistock-Tradition gestartet, und auch heute noch dem psychodynamischen Ansatz verpflichtet, ist sie nicht nur für jene relevant, die bei uns eine Aus- oder Fortbildung machen, sondern gerade auch für Menschen, deren Ziel es ist, aktuelle Innovations- und Veränderungsprozesse besser zu verstehen.
Im Schwerpunkt erklären wir daher genauer wie eine inscape experience abläuft und was die Teilnehmenden dabei mitnehmen können. In der Kategorie „Woran wir denken, woran wir arbeiten“ beschäftigen wir uns mit der inscape Coaching-Ausbildung. Diese ist ja nicht nur für angehende Coaches interessant. Auch Menschen, die in Führungsverantwortung stehen, können hier viel mitnehmen. Zum Schluss finden Sie wie gewohnt die Ankündigungen zu den nächsten bei inscape anstehenden Terminen.
Basis für erfolgreiche Führung und Beratung
Ob Selbstorganisation in der Team- und Projektarbeit, laterale Führung, agiles Arbeiten oder Arbeiten in netzwerkartigen Kooperationen: Arbeit und ihre Organisation wird gegenwärtig immer vielgestaltiger und fordert von den beteiligten Akteur:innen die Kompetenz, sich rollen- und situationsadäquat zu bewegen.
Gerade für Führungskräfte und Berater:innen ist es daher besonders wichtig, jene komplexen Dynamiken zu verstehen, die im Arbeitsalltag wirksam sind. Wenn es um emotionale Aspekte jenseits von Agenda-TOPs und strategischen Milestones geht, reichen traditionelle Konzepte von Führung zum Verständnis oft nicht mehr aus. Stattdessen kommt es darauf an, das Nicht-Rationale, Emotionale, Unbewusste mit in den Blick zu nehmen. Dies wird von den Verantwortungsträger:innen jedoch oft vernachlässigt – nicht zuletzt, weil sie nie gelernt haben, wie unbewusste Phänomene ‚unter der Wasseroberfläche‘ von ihnen überhaupt wahrgenommen und dann adäquat in das eigene Führungs- beziehungsweise Beratungshandeln einbezogen werden können.
Genau dort setzt die inscape experience an, eine Konferenz, die Lernen auf Basis von Erfahrungen im Hier und Jetzt ermöglicht. Während der Veranstaltung stehen für die Teilnehmenden allerdings keine Vorträge und Präsentationen auf dem Programm. Vielmehr gibt es ein unkonventionelles Design, das ganz darauf abgestimmt ist, die Psychodynamik von Organisationen zu erforschen. Die inscape experience bietet also die Gelegenheit, unbewusste Prozesse in Organisationen zu untersuchen und nachzuvollziehen. Dem Konzept liegt dabei ein Verständnis der Konferenz als temporärer Organisation zugrunde. Innerhalb einer festen Zeitstruktur, als haltgebendem Rahmen, jedoch ohne vorgegebenes Programm, bilden die Teilnehmer:innen während der inscape experience zusammen ein System, in dem sich das gemeinsame und individuelle Lernen vollzieht.
Konkret re-inszenieren beziehungsweise spiegeln sich Dynamiken der alltäglichen Arbeitswelt aus Organisationen und Unternehmen im Rahmen der inscape experience wider. Fragen, die während dieses Prozesses erfahrungsgemäß aufkommen sind zum Beispiel: Wie geschieht die (unbewusste) Einnahme einer Rolle? Wie vollziehen sich Zuschreibungen und Prozesse der Autorisierung? Wie entwickelt sich ein gemeinsam geteiltes Aufgabenverständnis, welche Faktoren sind dabei hinderlich, welche förderlich? Wie wird Leitung erlebt, welche Projektionen richten sich gegebenenfalls auf sie? Welche Konflikte entstehen, und wie wird mit ihnen umgegangen?
Halt – Bewegung – Erneuerung
Obwohl es während der fünf Tage die Möglichkeit gibt, eigene Erfahrungen zu reflektieren, zu verarbeiten und zu transferieren, es individuelle Kurz-Coachings wie auch Reflexions- und Transfer-Einheiten gibt, ist die inscape experience kein Planspiel, wie die Direktorin Dr. Karin Herrmann betont: „Wenn wir bei der inscape experience von der Einnahme von Rollen sprechen, meinen wir damit keine Theater- oder Schauspielrollen. Vielmehr liegt dem Lernkonzept die Annahme zugrunde, dass im Rahmen der inscape experience auf unbewusste Weise ähnliche Rollen eingenommen und umgekehrt auch zugeschrieben werden, wie dies im Arbeitsalltag ebenfalls passiert. Es geht also um ‚echte‘ Rollenträgerschaft, nicht um ein Rollenspiel.“
Die Interaktion der Beteiligten wird jeweils im Kontext der Organisationsdynamik betrachtet. Dabei unterscheidet sich die inscape experience auch von einer ‚rein‘ gruppendynamischen Veranstaltung. Denn die Gruppe ist sich selbst nicht genug bei der Reflexion ihrer Interaktionen. Vielmehr erhält die Gruppe einen Arbeitsauftrag, für den es erforderlich ist, sich selbstorganisiert auszudifferenzieren, sprich zu organisieren. Insofern geschieht hier Organisations-Gestaltung im wortwörtlichen Sinne - und kann hautnah erlebt und mitvollzogen werden. Gerade in diesem Vorgang liegt eine der Besonderheiten der inscape experience und einer der Gründe, warum sie für das Verständnis des Arbeitsalltags vieler Menschen so relevant sein kann.
Die kommende inscape experience steht dabei unter dem Titel „Halt – Bewegung – Erneuerung“. Dazu erläutert Karin Herrmann: „Halt im Sinne sowohl von Innehalten als auch von Halt-Geben: Erst ein basales Gefühl von Sicherheit und Gehalten-Sein ermöglicht ja Bewegung, ermöglicht Beweglichkeit, die auch Lust macht auf Handeln, auf Tätigsein. Dabei geht es immer um ein Gleichgewicht zwischen produktiver Irritation, wenn etwas in Bewegung kommt, und haltendem Rahmen, so dass Veränderung und Lernen und mithin Erneuerung überhaupt stattfinden können.“
Insofern richtet sich die inscape experience an alle, die Interesse haben an einem vertieften Verstehen von bewussten und unbewussten Organisationsdynamiken, an alle, die Veränderungs- und Innovationsprozesse künftig noch kompetenter und souveräner begleiten beziehungsweise initiieren möchten. Mehr Informationen finden Sie hier.
Woran wir denken, woran wir arbeiten: Rüstzeug für Führungsverantwortung
Mehr als zehn Jahre gibt es die Coaching-Ausbildung bei inscape schon. In unserer Juli-Ausgabe hatten wir berichtet, was das Besondere des psychodynamischen Ansatzes bei inscape ist, gerade im Vergleich zum Angebot vieler Standard-Ausbildungen. Was wir über die vergangenen Jahre gemerkt haben und wovon wir immer mehr überzeugt sind, die Ausbildung bietet nicht nur eine Grundlage für jene, die später als Coach arbeiten wollen.
Sie ist auch im Besonderen relevant für Menschen, die in Führungsverantwortung stehen, deren Aufgabe es also ist, andere Menschen zu leiten. Denn bei inscape gibt es eben keine Reihe an praktischen Tipps und Tools, sondern fundamental wichtiges Rüstzeug für das Verständnis der unbewussten Anteile des eigenen Verhaltens und dem von anderen Menschen. Dieses Wissen kann ein entscheidender Vorteil sein, gerade für junge oder neue Führungskräfte. Durch die praktische Anwendung während der inscape Coaching-Ausbildung, das direkte Feedback der Leitung und der anderen Teilnehmenden, entsteht ein Rahmen, in dem das Wissen nicht nur aufgenommen, sondern auch immer wieder ausprobiert werden kann. Die inscape Coaching-Ausbildung beginnt in diesem Jahr am 28. November und führt mit der Ergänzung des zweiten Ausbildungsteils ‚Supervision für Coaches‘ zum Abschluss einer durch die DGSv zertifizierten Coaching- und Supervisionsausbildung. Mehr Informationen erhalten Sie hier.
Was bei uns ansteht:
- Das erste Modul der oben erwähnten inscape Coaching-Ausbildung findet vom 28. November bis zum 1. Dezember statt.
- Am 5. und 6. Dezember veranstalten wir bei uns im Institut eine Werkstatt zur Organisationsanalyse. Geleitet von Edeltrud Freitag-Becker und Dr. Karin Herrmann geht es darum, Berater:innen und Führungskräfte zu befähigen, mittels unterschiedlicher psychodynamischer Analyseinstrumente, organisationale Themen und Prozesse besser zu erkennen und zu verstehen.
- Das Generative Berater:innenforum startet am 14. Dezember mit einem Präsenztag in Köln, bevor es dann in vierteljährliche Onlinetreffen übergeht. Dabei steht der Austausch zu konkreten Praxisangeboten und Kooperation im Vordergrund.
- Die nächste inscape experience beginnt am 14. Januar in Weilburg an der Lahn und dauert bis zum 18. Januar.
Anmeldungen zu allen Veranstaltungen können jeweils bei Gabriele Beumer unter Gabriele.Beumer@inscape-international.de vorgenommen werden.
Das ganze Jahresprogramm von inscape finden Sie hier.
Damit verabschieden wir uns für die siebzehnte Ausgabe des Newsletters. Die nächste Ausgabe erscheint im November.
Herzliche Grüße,
das inscape-Team