
Liebe Freund:innen, Intessent:innen, Kund:innen von inscape,
mit dem Jahresabschluss wird unser Newsletter zwar noch kein Jahr alt, auch wenn wir mittlerweile schon bei der achten Ausgabe angekommen sind (hier finden Sie alle bisherigen Ausgaben von „inscape – Zwischen den Zeiten“). Doch wer über die letzten Monate auf die wechselnden Bilder über dem Text geachtet hat, dem wird etwas aufgefallen sein. Nicht nur stammen alle Bilder aus dem Institut, oder zeigen zumindest seinen Eingang. Die Bilder transportieren auch verschiedene Stimmungen, mal sind sie heller und dann weniger, so wie verschiedene Orte immer ihre eigene Wirkung haben.
Wie jeder Ort vermittelt unser Institut zudem eine Wirkung auf diejenigen, die es betreten. Genau darum geht es im Schwerpunkt dieser Ausgabe. Denn oft ist Menschen nicht vollkommen bewusst, welche Wechselwirkung es zwischen uns und den Orten, in denen wir arbeiten, gibt. In der Kategorie „Woran wir denken, woran wir arbeiten“ senden wir dieses Mal einen besonderen Gruß. Zum Schluss finden Sie wieder die Ankündigungen zu den nächsten bei inscape anstehenden Terminen.
Raum für Beratung
In Zeiten des ortsungebundenen Arbeitens kann schnell der Eindruck entstehen, dass Räume eine nachgestellte oder teilweise gar keine Rolle mehr im Berufsalltag spielen. Wer jedoch als Berater:in, Supevisor:in, als Coach tätig ist, wer sich umsieht in den Räumen und Orten seiner beruflichen Umgebung, wer sie versucht wahrzunehmen oder sogar in Interaktion mit ihnen tritt, der oder die wird schnell merken, wie sich beide beeinflussen und zeitgleich Ausdruck bewusster und unbewusster Prozesse sind.
Auch in Zeiten des Internets steht beim persönlichen Kennenlernen neben der Frage des wer bist du, jene des woher kommst du im Mittelpunkt. Oft geben wir diese Information in Alltagskonversationen freiwillig preis, stellen die Verbindung mit einem Ort her, bestimmen so einen Teil unserer Identität. Genauso verhält es sich mit den Orten, in die wir treten, gerade auch in unseren verschiedenen Beratungstätigkeiten. Schon alleine wo wir als Berater:in Platz nehmen dürfen, Platz nehmen sollen, verrät uns viel über den Kunden. Auch der Eingangsbereich, die Sitzungsräume, die einzelnen Büros, alle dies sind Orte, die verstanden werden können.
In ihrem soeben erschienenen Buch „Beziehungen bauen – die Dynamik zwischen Mensch und Raum in der Beratung“ stellen Ullrich Beumer und Ahuti Alice Müller fest: „So wie die Arbeit via Homeoffice in das Privatleben einzieht, findet umgekehrt die Wohlfühl-Kultur in der Arbeitswelt ihren Niederschlag.“
Diese Vermischung beschäftigt die Betroffenen, ob sie sich dessen bewusst sind oder nicht. Uns als Berater:innen, gerade mit einem psychodynamischen Hintergrund, sollte dies erst Recht beschäftigen. Denn es gibt ja nicht nur die Räume, die wir betreten, sondern auch solche Räume, die wir kreieren. Viele von uns laden weiterhin ein, in unser Beratungssetting. Wir schaffen wir es die richtige Mischung aus Nähe und Distanz herzustellen, einen Raum also, in dem sich die Klient:innen sicher fühlen, in dem sie Zugang zu ihren Ressourcen finden?
Beziehungsgestaltung
Während sich das Buch an erfahrene Berater:innen wendet, bei der Analyse und Einordnung des Vorgefundenen und der Gestaltung des Eigenen hilft, sind die dahinterliegenden Fragen essentiell, auch für jene, die sich noch in Ausbildung befinden, oder sich aus Interesse mit psychodynamischen Themen beschäftigen.
Denn die Grunderkenntnis kann jede:r an sich beobachten: Wir treten mit Räumen in Beziehung, vor allem wenn wir uns länger in ihnen aufhalten. Das gilt für die eigenen vier Wände, ebenso wie für jene der Organisation mit der wir zu tun haben. Meist findet eine Anpassung an die Räumlichkeiten und ihre Wirkung statt.
Doch es gibt eben auch die Möglichkeit zur bewussten Auseinandersetzung, zum Erkennen und Artikulieren, zum Arbeiten mit dem was wir vorfinden und dem was wir der Welt von uns durch unsere Räume zeigen. So hängt die Größe eines Raumes eben nicht nur von seiner eigentlichen Größe ab, sondern auch davon wie voll er ist. Ebenso kann ein Raum ein Gespräch oder eine Auseinandersetzung verhindern oder befördern. Dies gilt auch wenn wir nur partielle Einblicke in einen Raum erhalten, zum Beispiel dadurch wie weit ein Gegenüber die Online-Tür zu seinen Räumen öffnet oder wir unseren Raum für Online-Beratung nutzen. Wie viel zeigen wir in solchen Momenten und wie viel unser Gegenüber? Sind wir auf Neutralität bedacht? Trüben wir den Hintergrund mithilfe einer Software ein oder öffnen wir uns ganz bewusst?
All dies sind nur einige der Beispiele wie die Bewusstwerdung des Unterbewussten unserer örtlichen Umgebung eine tiefere Beratungsarbeit ermöglicht. Ergänzend zum Buch, findet am 15. und 16. März 2024 bei uns im Institut der Workshop „Beratung und Setting – die Dynamik zwischen Menschen und Raum“ statt. Geleitet wird er von Ahuti Alice Müller und Andreas Brünen.
Woran wir denken, woran wir arbeiten: Innere Landschaften
Anfang November endete die laufende Coachingausbildung von inscape. Eine intensive und herausfordernde Zeit für die 12 Teilnehmer:innen, an deren Ende das Zertifikat stand. Traditionellerweise gehört zum letzten Modul der Weiterbildung eine soziale Fotomatrix zum Thema „Mein Coachingkonzept“. Hierzu reicht jede:r Teilnehmer:in ein selbst erstelltes Foto zum Thema ein. Die Fotos werden dann, ohne die Namen der Fotografierenden zu nennen, bei uns im Institut auf eine Wand projiziert und assoziativ bearbeitet.
Die Aufnahmen der Teilnehmer:innen für die soziale Fotomatrix passen dabei in diesem Jahr zur Identität von inscape, dessen Name ein Kunstbegriff ist, der innere Landschaften symbolisieren soll. Alle Fotos des diesjährigen Jahrgangs, hier oben in einer Zusammenstellung, kreieren als Ganzes ein eigenes Bild davon, wie sich die neugebackenen Coaches ihre Tätigkeit vorstellen. Ein Teil der Gruppe arbeitet weiter in der Supervisionsausbildung für Coaches, allen Absolvent:innen wünschen wir viel Erfolg in ihrer neuen Rolle.
Was ansteht
- Vom 9. bis 13. Januar findet die erste inscape experience des Jahres 2024 in Weilburg an der Lahn statt.
- Am 16. und 17. Februar 2024 wird es bei uns im Institut um das Social Dreaming gehen, angelehnt an das Buch, welches wir in der letzten Ausgabe vorgestellt haben.
- Der oben erwähnte Workshop zum Thema „Beratung und Setting – die Dynamik zwischen Menschen und Raum“ findet am 15. und 16. März ebenfalls bei uns im Institut statt.
Anmeldungen zu allen drei Veranstaltungen können jeweils bei Gabriele Beumer unter Gabriele.Beumer@inscape-international.de vorgenommen werden.
Das ganze Jahresprogramm von inscape finden Sie hier.
Damit verabschieden wir uns für die achte Ausgabe des Newsletters. Die nächste Ausgabe erscheint im kommenden Jahr. Bis dahin wünschen wir eine frohe Weihnachtszeit und einen guten Rutsch.
Herzliche Grüße,
das inscape-Team