inscape - Zwischen den Zeiten Ausgabe 2

Newsletter Ausgabe II

Liebe Freund:innen, Interessent:innen, Kund:innen von inscape,
 
sollten Sie neu hinzugekommen sein oder der Newsletter Sie bei unserer ersten Ausgabe nicht erreicht haben, dann heißen wir Sie an dieser Stelle nochmal herzlich willkommen zu „inscape – Zwischen den Zeiten“. Im März hatten wir uns an dieser Stelle
mit Bindungsphänomenen beschäftigt und auch in Zukunft wollen wir Impulse liefern zur Arbeit mit der Psychodynamik im Coaching und in Organisationen.
 
Wohl so viel wie schon lange nicht mehr wurde in den letzten Jahren über die aktuellen Zeiten gesprochen. Sie sind aufwühlend, krisengeprägt und das Tempo der Veränderungen scheint eher noch zuzunehmen, als sich auf dem sowieso schon hohen Niveau zu stabilisieren.
 
Corona und der von Russland initiierte Angriffskrieg in der Ukraine werden begleitet von der immer spürbarer werdenden Klimakrise. Genauer gesprochen ist sie ja sowieso eine Erderwärmungskrise und damit eine Krise, die unser (Zusammen-)Leben auf diesem Planeten komplett verändern wird. Wer sich die oft jungen Klimaaktivist:innen anschaut, der sieht die enorme Angst vieler von ihnen. Sie sind es, die mit den Folgen der Erderwärmung werden leben müssen. Vielleicht spürt der eine oder die andere von uns auch eine gewisse Scham oder ein Schuldgefühl, in der Vergangenheit nicht mehr getan zu haben, um sich der Wucht des Wandels entgegenzustellen.
 
Das Thema ist so allumfassend und doch schwer zu greifen und wird auch beim Coaching-Kongress in Kassel im Juni die Grundlage zum Austausch bieten. Mehr dazu gleich im Schwerpunkt. Ansonsten finden Sie, wie schon aus der ersten Ausgabe gewohnt, die Ankündigungen zu den nächsten bei inscape anstehenden Terminen. In der Kategorie „Woran wir denken, woran wir arbeiten“ blicken wir dieses Mal auf ein Thema das uns am Herzen liegt: Der Purpose.

Die nachhaltige Transformation durch Coaching unterstützen
 
Der Titel für den 12. Kongress für psychodynamisches Coaching am 2. und 3. Juni an der Universität Kassel ist bewusst gewählt: „Umbruch – der Beitrag des psychodynamischen Coachings zur nachhaltigen Transformation“.

Die anhaltende Klimakrise entwickelt eine solche Kraft, dass sie alle Lebensbereiche berührt und viele fundamental verändern wird. Unser Zusammenleben, Wirtschaften, der Umgang mit Menschen und Natur wird zukunftsfähiger werden müssen. Zwar sind die ersten Schritte hin zu mehr Nachhaltigkeit getan, doch noch gibt es viel Raum und viele Möglichkeiten zur Mitgestaltung.

Auch das psychodynamische Coaching steht wie so viele Bereiche vor Sinn- und Identitätsfragen: Wie sieht zum Beispiel der Beitrag des Business Coachings zu einer dauerhaften Transformation aus? Wo sind psychodynamische Coaches selber gefordert, wo müssen sie dazulernen, neu denken, um zum nachhaltigen Wandel beitragen zu können? Auf welche Weise können Vertreter*innen aus Unternehmen, Verwaltung und Politik bei ihren Vorhaben vom psychodynamischen Ansatz profitieren?

Zukünfte der Nachhaltigkeit
 
Diese und andere Fragen sind lediglich der Startpunkt einer Diskussion, eines Lernprozesses, dem wir uns nicht entziehen können und wollen. In Kassel wählen wir dabei bewusst einen interdisziplinären Ansatz. Dazu gehört auch der öffentliche Vortrag am ersten Abend des Kongresses. Hier wird der Soziologie-Professor Sighard Neckel von der Universität Hamburg zum Thema „Schuldig im Anthropozän“ sprechen.

Der Begriff des Anthropozäns ist erst in diesem Jahrhundert entstanden und umschreibt ein Zeitalter in dem der Mensch zu einem der wichtigsten Faktoren, einem entscheidenden und oft rücksichtslosen Akteur für die auf der Erde ablaufenden Prozesse geworden ist – seien sie biologischer, geologischer oder atmosphärischer Natur.

Professor Dr. Neckel forscht und spricht als Soziologe seit langem über den Klimawandel und wie eine Zukunft der Nachhaltigkeit aussehen könnte. Die Megakrise zieht dabei seit Jahren auch eine Megadebatte nach sich. Die Sprache ist oft aufgeladen, die einen warnen vor Hysterie, andere sehen die Apokalypse heraufziehen, wie wir sie als Strafe aus der Bibel kennen. Es geht um kollektive und individuelle Schuld, Verantwortung und Ängste, zeitgleich wird nach Lösungen gesucht, die eine notwendige Transformation wirklich angehen und nicht nur Lippenbekenntnisse ablegen.
 
Neckel setzt sich dabei für positive Utopien und Vorstellungswelten ein, ohne gleich den Ruf nach einem neuen Menschen an sich heraufzubeschwören. Er setzt Hoffnung in die junge Generation und glaubt auch, dass wir Menschen uns vom Dogma verabschieden müssen, alles stets kontrollieren zu können: „Wir haben nicht immer alles unter Kontrolle und müssen deswegen vorsichtiger mit unseren natürlichen Lebensgrundlagen umgehen.“ Diese Aussage stammt aus einem
hörenswerten Interview von Neckel mit dem Deutschlandfunk im Dezember 2019, welches auch drei Jahre nach dem Erscheinen nicht an Aktualität verloren hat.
 
Der öffentliche Vortrag von Professor Dr. Neckel ist natürlich nur ein Teil des psychodynamischen Coaching-Kongresses in Kassel. Darüber hinaus wird es weitere Workshops und Vorträge geben. So wird Tanja Ferkau unter der Moderation von Professorin Dr.in Heidi Möller zu „Klimakrise – Hebel erkennen und Haltung zeigen!“ referieren und Professor Dr. Andreas Ernst, moderiert von Professor Dr. Thomas Giernalczyk, zum Thema „Umweltverhalten mit Hand- und Fuß(abdruck)“ sprechen. Zudem gibt es einen Social Evening zum Austausch. Die Ausschreibung mit genaueren Informationen, auch zur Anmeldung, finden Sie
hier.

Woran wir denken, woran wir arbeiten: Purpose

Etwas, das wir bei unserer Arbeit mit Organisationen in den letzten Jahren immer wieder gemerkt haben, ist wie wertvoll ein Purpose gerade auf der Leadership-Ebene ist. Die Diskussion um den Purpose hat über das letzte Jahrzehnt an Fahrt aufgenommen, auch angestoßen durch den Golden Circle Ted Talk von Simon Sinek aus dem Jahr 2009. In den Folgejahren hat die Arbeit mit dem Purpose es bis in die höchsten Führungsebenen börsennotierter Konzerne geschafft. Der Purpose – oder auch das Warum – ist ein Bezugsrahmen und dient der Orientierung: Was treibt die Organisation im Innersten an? Welchen Beitrag leistet sie zur Welt?
 
Was der Purpose jedoch nicht ist, ist ein Event. Vielmehr ist der Purpose ein Prozess, häufig auch ein Heilungsprozess, einer der es wagt große Fragen zu stellen, um auf diese Weise neue Energien freizusetzen. Genau hier setzen wir mit unserer Arbeit der generativen Purposeentwicklung an. Auch sie kann einen Beitrag zur nachhaltigen Transformation leisten in dem sie Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft miteinander verbindet, in dem sie die Bilder der Vergangenheit hinterfragt und so das Zukunftsbild neu bestimmt. Wenn Sie Interesse an einer Zusammenarbeit zu diesem Thema haben, dann
melden Sie sich gerne bei Silke Facilides, die bei uns im Institut diesen Schwerpunkt betreut.
 
Was ansteht

  • Der oben erwähnte 12. Kongress für psychodynamisches Coaching ist für den 2. und 3. Juni an der Universität Kassel terminiert. Er steht unter dem Motto: „Umbruch – der Beitrag des psychodynamischen Coachings zur nachhaltigen Transformation“.
  • Am 16. und 17. Juni gibt es den zweitägigen Workshop „Einführung in die psychodynamische Beratung“. Durch kurze Theorieinputs und die Arbeit mit dem praktischen Material der Teilnehmer:innen werden psychodynamisch inspirierte Methoden vermittelt.
  • Wie im letzten Newsletter angekündigt, wird am 29. und 30. September erstmals das inscape Dialogforum stattfinden. Es tritt an die Stelle der Jahrestagung. Im Vordergrund sollen der Austausch von Ideen und Erfahrungen, die Reflexion und gegenseitige Inspiration stehen. Mehr Informationen gibt es in der Ausschreibung.

 
Anmeldungen zu allen drei Veranstaltungen können jeweils bei Gabriele Beumer unter
Gabriele.Beumer@inscape-international.de vorgenommen werden.
 
Das ganze Jahresprogramm von inscape finden Sie
hier.
 
Damit verabschieden wir uns für die zweite Ausgabe. Die nächste Ausgabe erscheint im Juni nach dem Coaching-Kongress.
 
Herzliche Grüße,
 
das inscape-Team

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